Jedem sagt der Begriff „Brockhaus“ etwas. Die meisten stellen sich eine Bücherwand vor; 30 edel verarbeitete Bände, mit 40 000 visuellen Elementen (von farbigen Fotos über Satellitenbilder bis hin zu Grafiken und Infokästen), 500 Quellentexte mit Originalauszügen historischen und literarischen Inhalts, sowie 193 ausführlich gehaltene Länderartikel, die das Wissen der Welt in einzigartiger Weise darstellen. Für die 21. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie stimmt das – wie für die Vorgängerversionen – auch. Doch die zusammen 300 000 Stichwörter auf 24 500 Seiten lassen sich nun auch in der Hosentasche tragen.
Mit der „Brockhaus Enzyklopädie digital“ bietet der Verlage F. A. Brockhaus erstmals die komplette Textsubstanz der gebundenen Ausgabe auf einem ca. 9 cm x 3,6 cm großen USB-Speicher-Sticks an, der eine mobile Nutzung ermöglicht. Ohne vorherige Installation lässt sich der Stick an jedem PC nutzen. Er beinhaltet neben dem kompletten Text des 30-bändigen Printwerks zahlreiche Zusatz- und Quellentexte. Weiterhin bietet der Stick eine umfassende Recherchemöglichkeit mit natürlichsprachlicher Suchhilfe. Die Antwort auf: „Wie heißt der höchste Berg im Harz?“ oder „Was beeinflusst Ebbe und Flut?“ sollte in sekundenschnelle gefunden werden. Besonders interessant ist diese Art der Recherche, wenn man noch nicht genau weiß, wonach man überhaupt sucht, ein Thema eingrenzen will oder auch als Einstieg um sich über ein beliebiges Thema zu informieren.
Wer das digitale Nachschlagewerk in vollem Umfang nutzen möchte, sollte sich nicht nur auf den USB-Stick beschränken, sondern vom ca. 12 GB Datenangebot der beiden DVDs und dem monatlich aktualisierten Onlineportal Gebrauch machen.
Die Übertragung der wichtigsten Mediendaten von DVD auf Festplatte funktioniert problemlos, dauert aber natürlich seine Zeit. Die umfangreiche Installation ist aber bei gelegentlicher Nutzung durchaus sinnvoll.
Die „Brockhaus Enzyklopädie digital“ verfügt neben dem kompletten Textmaterial der 30 gebunden Bände noch über zusätzliche Features, wie ein frei dreh- und zoombarer 3D-Globus mit mehr als 2 Mio. geografischen Karteneinträgen, 25 000 Bildern, 280 Videos (davon mehr als zweieinhalb Stunden faszinierende Naturvideos), 3 000 Hörbeispiele (Dauer ca. 70 Stunden zu zahlreichen Themen, wie Musik, historische Aufnahmen, Tiere, Alltagsgeräusche etc.), 15 000 Ausspracheangaben (Dauer rund 8 Stunden) 140 Animationen, Duden-Oxford Englischwörterbuch, Brockhaus von 1906, Zeitleiste, Themenmappen, computergenerierte 2D- und 3D-Suchkontexte, Jugendlexikon, Anleitungen zum wissenschaftlichen Arbeiten, ein Quiz und ein Länderpuzzle sowie tausende externe Links.
Der „3-D- Wissensraum“ zeigt zum gesuchten Begriff noch verwandte Begriffe an. Wer also „Adenauer“ eingibt, bekommt auch Bundesrepublik, Grundgesetz oder Bundeskanzler präsentiert. Die Suchergebnisliste wird nach Relevanz bewertet und alphabetisch geordnet. Der Duden-Eingabecheck hilft, wenn der gewünschte Begriff mal nicht auf Anhieb gefunden wird, mit der Frage: Meinten Sie …?
Eine interaktive Reise durch die Geschichte startet man am besten mit der Audiothek. Sie ist eine Fundgrube an historischen Aufzeichnungen und Geräuschen, wie politischen Reden, Sportreportagen, Naturgeräuschen und Musikstücken. Etwa 4 000 Audiomaterialien mit einer Gesamtspielzeit von rund 70 Stunden stehen zur Verfügung. „Was genau sagte Martin Luther King in seiner bewegenden Rede beim Marsch auf Washington im August 1963?“, „Wie oft rief Herbert Zimmermann in seiner Endspielreportage bei der Fußball-WM 1954 „Tor“?“, „Wie klingt ein Orang-Utan-Männchen?“, „Wie klingt ein Fagott?“.
Eingebettet in die Vielfalt exklusiver Features übersieht man allzu schnell die Qualitäten des 3D-Globus. Dieser könnte gut als einzelnes High-End Produkt angeboten werden. Er ist frei dreh- und zoombar und verfügt über mehr als 2 Mio. Ortseinträge, die die Navigation erleichtern. Verschiedene Ansichten sind auswählbar; so bietet die Satellitenansicht zusätzliche Detailsatellitenbilder großer Metropolen und Ballungsräume. Und Ansichten wie: Erde bei Nacht, Temperaturen, Niederschläge, Mondansicht, Marsansicht mit Höhenmodell. Die Höheninformation der Erde und des Mars sind als Farbcodierung kenntlich gemacht und können zusätzlich abgefragt werden. Es muß nicht erwähnt werden, dass sich mit einem Mausklick sofort nähere Informationen im Lexikon abrufen lassen.
Mit der „Brockhaus Enzykopädie digital“ erwirbt man gleichzeitig die Nutzungsrechte für ein umfangreiches Onlineangebot. Es bietet Zugriff auf rund 3 Millionen Bilder der dpa-Bilddatenbank und anderer Agenturen. Mit regelmäßigen Updates (innerhalb der nächsten fünf Jahre soll es jeden Monat eins geben) hält man dieEnzyklopädie auf dem neuesten Stand. Mehr als 22 000 redaktionell geprüfte Weblinks bieten Einstieg zu externen Informationsquellen. Die personalisierte Anzeige zeigt den zuletzt aufgerufenen Artikel. Weiterhin bietet das Onlineangebot eine Liste der meistaufgerufenen Artikel, die am häufigsten versendeten Artikel, sowie die zuletzt aktualisierten Artikel. Die Enzyklopädie steht außerdem für jeden minibrowserfähigen Personal Digital Assistant (PDA), für Smartphones (Handys mit PDA-Funktionen) oder Pocket-PCs zur Verfügung.
Stellt sich die Frage, ob in Zeiten von Wikipedia und Google überhaupt ein Produkt gebraucht wird, das zwar auf ganzer Linie überzeugt, aber mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1499,- Euro nur für einen begrenzten Käuferkreis in Frage kommen wird. Die Frage muss natürlich jeder für sich selbst beantworten. Im Informationszeitalter und insbesondere in der Wissensgesellschaft muß man sich auf die Authentizität seiner Informationen verlassen können. Bei der Brockhaus Enzykopädie (digital) hat man diese Sicherheit und kann auch in wissenschaftlichen Arbeiten zuverlässig zitieren. Nebenbei macht es Spaß, sich mit Hilfe verschiedenster multimedialer Inhalte über beliebige Themengebiete zu informieren.